FCI European Dog Show, Israel 2001

Für das Jahr 2001 wurde die europäische FCI Europa­sieger-Show an Israel vergeben. Zwei CACIB-Aus­stel­lungen waren geplant, als Richter Frau E. Mosi­mann aus der Schweiz und Frau S. Kirschbichler/A für die Bobtails eingeladen. Anfang Oktober buchten wir unseren Flug, der allerdings bis Eliat ging anstatt bis Tel Aviv, da Tel Aviv schon ausgebucht war. Zwei Hund wurden angemeldet, Y’Look­alike aus dem Elbe-Urstromtal und der Bearded First­prize­bears Vancouver. Aber wie so oft kam alles ganz anders.

Als nämlich Ende Oktober die politischen Ereignisse eskalierten, sagten viele Aussteller und Richter ihre Teil­nahme ab und aus zwei Shows wurde nur noch eine mit 2 Titeln. Ein weiteres Problem war die Verschiebung der Crufts. Da unsere Hunde dort ebenfalls gemeldet waren und nun nach einem Aufenthalt in Israel Ende Mai aufgrund des Pet Travel Schemes nicht mehr hätten in England starten dürfen, erreichte unser israelischer Freund Yossi Guy eine Änderung der gemeldeten Hunde: nun waren es Ch. First­prize­bears Y-Quentin der Familie Grambow und Yetsetter aus dem Elbe-Urstromtal der Familie Gelueck aus Holland, die in Israel starten sollten. Begleitet wurde ich von Peter Spies mit seinem Ch. X’McLaren aus dem Elbe-Ur­stromtal (Mika).

Alles sei geregelt?

Alles sei geregelt, dachte ich 5 Tage vor unserem Abflug — Pustekuchen!!! Denn Transavia nahm nur 2 Hunde pro Flug mit. Glücklicherweise war ein American Staffordshire Terrier-Züchter, der von Brüssel nach Tel Aviv flog, bereit, Quentin mitzunehmen, der dann von Yossi in Empfang genommen wurde. Mittwoch morgen gegen 11.30 Uhr waren wir dann, mit 1-1/2 Std. Verspätung und 20 kg Übergepäck (2 Käfige, 2 Trolleys, 1 Trimmtisch, 3 Koffer und 2 Taschen, u.a. mit 5 kg Kartoffelmehl!), endlich auf dem Flughafen. Vom Flugsteig aus konnten wir Mika und Yetsetter in ihren Käfigen beim Flugzeug stehen sehen, wo sie darauf warteten, verladen zu werden. Es war sehr beruhigend zuzusehen, wie beide sicher im Flugzeug verschwanden. Um 14.15 Uhr verließen wir Amsterdam bei 8° C und kamen bei 30° C um 18.45 (Ortszeit 19.45) in Eliat an, wo wir mit Auto und Anhänger abgeholt wurden. Nach einer 400 km langen Fahrt durch die dunkle Wüste kamen wir um 1 Uhr nachts bei Yossi an.

FCI European Dog Show, Israel 2001

Donnerstag erholten wir uns erst einmal und Yossi wurde bezüglich der politische Lage in Israel ein Loch in den Bauch gefragt. Abends waren wir bei seinen Nachbarn eingeladen und durften dort an der Sabbat-Zeremonie teilhaben und das allerbeste Couscous der Welt essen – eine einmalige Erfahrung. Am nächsten Tag wurden unsere drei Hunde und die zwei von Yossi gewaschen und gebürstet und samstags ging es in Richtung Ausstellung. Ziporeck, die „verrückte“ Doggen­frau, war schon mir ihren 10 Doggen dort und hatte in der klimatisierten Halle Platz reserviert, unsere Rettung bei 28° – 30° C Außentemperatur und Ringen im Freien! Insgesamt waren 1250 Hunde gemeldet, davon 10 Bobtails, einer aus Griechenland, 3 Russen in den Champion­klassen, unsere zwei und die von Yossi. Der Rest kam aus Israel, teilweise gezüchtet in Europa. Gegen 13.30 Uhr begann das Richten (Richter: Herr Pollet/B).

Ehrenring

Gegen 16.00 Uhr zogen wir dann Richtung Ehren­ring, wo es kaum noch Platz gab. Doch war das ­15 m weit entfernte Showsekretariat bis auf ein Kamerateam leer und auch noch klimatisiert. Auch gab es ein Kühltruhe mit herrlichem Eis und kühlen Softdrinks, und wir waren so frech, uns daran zu laben. Dabei vergaßen wir beinahe unseren Wettbewerb, so daß wir in allerletzter Minute in den Ehrenring stürzten und dann trotzdem noch den 2. Platz der 14 Zuchtgruppen gewinnen konnten. Der Richter, Herr Staunskjaer (DK) war sehr verblüfft, uns mit 4 Bobtails in Israel anzutreffen.
Wieder warten auf den Gruppenwettbewerb, dessen Richter noch unklar war. Peter hatte keine Lust mehr und so blieb mir nichts anderes übrig, als Mika selbst vorzustellen, der dann auch die Gruppe 1 gewann (Herr Pollet/B). Die Tränen der Freude konnte ich gerade noch kontrollieren. Ein letztes Mal warten auf den BIS-Wettbewerb gegen 20 Uhr, der dann von einem Kerry Blue Terrier aus Rußland gewonnen wurde (Richterin Frau Gan Ami/Israel).

Peter, Yossi und ich wollten den Tag mit Champagner ausklingen lassen, aber wir waren so kaputt, daß wir nur noch ganz schnell in unser Bett wollten.
Nach einem ruhigen Sonntagsfrühstück mußten wir gegen 13.30 Uhr alles für eine Spezialschau zusammenpacken, die um 16.00 in Tel Monde bei Tel Aviv stattfand. Sie war kurzfristig von Yossi für 12 verschiedene Rassen organisiert worden (Richter Avi Marschak/Israel). Da die Russin bei einem Sieg den Israelischen Champion gewinnen würde, entschlossen wir uns, Mika nicht zu zeigen, der diesen Titel ja schon samstags bekommen hatte.

Das Showgelände lag mitten in einer Orangen­plan­tage, herrlich ruhig mit einem wunderschönen Rasen, in Israel etwas Kostbares.
Der russische Rüde bekam sein begehrtes CAC, ebenso Yetsetter, die auch BOB gewann. Da auch Quentin BOB wurde, mußte Peter nun doch in den Ring, mit kurzen Hosen und auf Schlappen. Quentin wurde 3. Best in Show, Best in Show gewann Yetsetter. Diesmal wurde unser Abendessen in einem arabischen Restaurant nicht so spät. Der Montag konnte zum Relaxen und Shoppen genutzt werden, wobei wir verschiedene interessante Leute aus der ganzen Welt trafen.

Dienstags noch ein kurzer Abstecher ans Meer, abends kochte Yossi ein herrliches Curry, und Eliea – sie hat Pyrenäen-Hunde – kam mit ihrer Tochter, um mit uns den letzten Abend zu verbringen. Und da es der Vorabend des Unabhängigkeitstages war, fuhren wir noch zu einer Feier. Dann begann das große Packen. Am nächsten Morgen sollte Michael aus Jerusalem kommen und uns mit dem Auto nach Eliat bringen. Wer ist schon so verrückt!!! 800 km hin und zurück, dann wieder 100km nach Jerusalem. Aber das ist wohl etwas Einmaliges, was die Israelis auszeichnet!

Warte auf uns!

Michael kam um 7 Uhr, mit einer halben Stunde Verspätung. In Meneshe Rasah hatten wir Aufenthalt von 20 Minuten wegen einer Feier, für die Hauptstraße gesperrt war. Es wurde spät und später. Um 13.45 Uhr sollte unser Flugzeug starten. Um 13.10 Uhr kamen wir endlich am Flughafen an. Am Eingang kontrollierte eine Dame schon alle unsere Papiere – eine Unendlichkeit! Ich versorgte Mika und Yetsetter, während Peter und Michael rasend schnell die Flugboxen zusammenbauten. In der Abflughalle war es leer, und wir mußten erst einmal das Personal suchen und ihm klar machen, daß wir in 20 Minuten fliegen wollten. Die Damen von der Sicherheit waren völlig entzückt von den Hunden und machten erst einmal Fotos. Ich fragte ganz höflich, ob wir denn nun den Sicherheitscheck machen könnten, der sich ebenfalls problematisch gestaltete, da ich einen deutschen Paß habe, einen holländischen Führerschein, aber in Belgien wohne. Außerdem stand unsere alte holländische Adresse und zu allem Überfluß auch noch mein Ex-Name Abicht auf den Koffern.

FCI European Dog Show, Israel 2001

Die Stewardessen waren schon die Gangway heruntergekommen und warteten auf uns, alle anderen Passagiere waren schon an Bord. Aber sie mußten weiter warten, da vergessen worden war, Kopien von den Impfpässen der Hunde zu machen. Inzwischen erschien auch der Pilot auf dem Rollfeld und wir konnten nur noch lachen. Endlich saßen wir im Flieger Richtung Amsterdam. Nach diesen Erlebnissen waren Peter und ich uns einig, daß es eine tolle Reise war.